Ist Ihr Garten fit für den Klimawandel? Teil 5

Jahreszeitenverschiebung und Bodenbearbeitung:

Durch die spät einsetzenden Winter verlängert sich die Erntezeit zum Teil bis in den Dezember hinein. Dies hat allerdings auch eine Nährstoffauszehrung des Bodens zur Folge.

Die hohen Temperaturen bis in den Herbst hinein haben auch eine Beschleunigung des Humusabbaues zur Folge, wodurch mehr Stickstoff freigesetzt wird. Bei einem nun möglichen zweiten Kulturanbau zur Nährstoffunterversorgung führt dies zu Problemen. Eine jährliche Düngung mit Kompost von mindestens 3l/m² ist dadurch zum Teil erforderlich. Eine Bodenprobe im Abstand von drei Jahren wird empfohlen.

Das Mulchen mit Rasenschnitt und anderen Gartenabfällen verhindert ein Austrocknen und Verschlämmen des Bodens. Auch nützt das Mulchgut als Nahrungsversorgung der Bodenlebewesen und trägt zur Erhaltung der Bodenstruktur bei.

Spätes Mulchen im Winter hält den Frost im Boden und verhindert frühzeitiges Austreiben, während ein frühzeitiges Entfernen der Mulch-schicht zur stärkeren Erwärmung und zur nächtlichen Wärmeabstrahlung nachts bei Spätfrösten führt.

Der späte Winterbeginn hat auch zur Folge, dass er sich dadurch verkürzt und somit teilweise kein Durchfrieren des Bodens stattfindet. Die bisher so gelobte Frostgare findet nicht mehr statt und sollte durch Gründüngung (Phacelia, Buchweizen, Senf oder Feldsalatanbau) ersetzt werden.

Regelmäßiges Harken sorgt für eine krümelige Oberflächenstruktur und kann so manchen Gießvorgang ersparen.

Generell gelten 20 l/m² pro Woche. Häufiges und kurzes gießen führt zu einer flachen Durchwurzelung des Bodens und somit zu einer weiteren Trockenheitsempfindlichkeit.

1l/m² dringt ca. 1 cm tief ein und in etwa die Hälfte davon verdunstet. Das Gießen mit der Gießkanne hat sich daher im Gemüsegarten bestens bewährt. Im Staudenbeet besteht unter anderem die Möglichkeit unter der Mulchschicht eine Bewässerungsleitung im System der Tropfbewässerung zu verlegen.

Bei Neuanlage oder Umgestaltung des Gartens sollte aber grundsätzlich auf trockenheitsresistentere und  widerstandsfähigere Stauden und Gehölze zurückgegriffen werden.

Ebenso wäre es sinnvoll eine steppenartige Pflanzung im Staudenbeet zu schaffen oder die vertrocknete Rasenfläche am Haus oder unter den Bäumen in ein Staudenbeet zu verwandeln. Etwas mehr Natur im Garten und eine stärkere Schattierung durch einen Baum wird nicht nur ihrem Rasen zu Gute kommen, sondern ermöglicht Ihnen eine angenehme Rast nach getaner Arbeit im Garten.

Ist Ihr Garten fit für den Klimawandel? Teil 4

Neue Krankheiten und Schädlinge:

Die höheren Temperaturen und Klimaveränderungen ermöglichen es
vielen Tieren, Pflanzen, Pilzen und bisher unbekannten Krankheiten bei uns zu überwintern oder heimischen Schädlingen eine weitere Generation zu bilden. Starke Minusgrade sind bei uns mittlerweile nur kurzfristig und fügen diesen Exoten keinen Schaden zu. Die natürlichen Feinde fehlen leider und unsere Tier- und Pflanzenwelt kann sich darauf erst im Laufe der Jahre einstellen.

Der Buchsbaumzünsler wird mittlerweile von Spatzen, Meisen und anderen Vögeln bekämpft. Die Kastanienminiermotte wird zum Teil von den Blaumeisen bekämpft. Doch gibt es leider viele weitere Exoten wie z.B. den Asiatischen Laubholzbock, den Asiatischen Marienkäfer, die vor kurzem nachgewiesene Marmorierte Baumwanze, denen keine natürlichen Feinde gegenüberstehen.

Bei den Krankheiten breiten sich nach dem Pilzbefall der Erlen auch das Erlensterben und das Eschentriebsterben weiter aus. 

Entgegenwirken können wir mit der Wahl von Pflanzen aus der Region (kein Internetversand), sowie mit resistenten Sorten, artenreichem und
abwechslungsreichem Anbau und sorgfältiger Hygiene im Siedlungs-bereich.

Ist Ihr Garten fit für den Klimawandel? Teil 3

Trockenheit und Hitzestress:

In diesem Jahr liegen die Probleme in erster Linie beim Hitzestress.

Im Vergleich zu anderen Regionen Bayerns hatten wir ausreichend Niederschläge. Problematisch waren die zum Teil extremen und andauernden hohen Temperaturen.
Dies führte dazu, dass so manche Gehölze wie z.B. Rhododendron oder Apfelbäume im August ein zweites Mal blühten. Viele Bäume, wie z.B Eiche, Buche, Haselnuss, Wildbirne und Kornelkirsche, fruchten dieses Jahr besonders stark.

Dieses Phänomen ergibt sich aufgrund der Jahr für Jahr wiederholten Stressbedingungen. Ein von der Umgebung bedingt gestresster Baum versucht sich durch eine verstärkte Samenbildung für die nächsten Generationen zu retten.  Erfolgt dies jedoch über mehrere Jahre hinweg, schwächt das den Baum noch zusätzlich zu den belastenden Umweltbedingungen. Dies ist auch der Grund für die seit Jahren hohe Anfälligkeit frisch gepflanzter Eichen gegenüber dem Eichensplintkäfer, bei den Fichten der Borkenkäfer und neuerdings auch bei den Thujen der Thujasplintkäfer.