Obstbaumschnitt

Gebrochener Ast am Zwetschgenbaum

Die zum Teil enormen Erntemengen an den Obstbäumen 2018 haben am Nährstoffhaushalt und an der Baumsubstanz gezehrt.

Die Obstbäume sind, was das Wachstum anbelangt, dadurch etwas zur Ruhe gekommen.

Wir können uns dies zu Nutze machen, indem wir die Bäume zurückhaltend schneiden.

Ein starker Schnitt würde die Bäume wieder unnötig aus der Ruhe bringen.

Die durch Überbehang abgebrochenen Äste müssen jetzt nachgeschnitten werden.

Fallobst, Laub und Fruchtmumien sollten beseitigt werden.

Vor der neuen Vegetationsperiode würde es sich anbieten, den Nähstoffentzug des Bodens mithilfe von 2-3 Litern/m² Kompost aus-zugleichen.
Beim Einharken dieser Kompostgabe kann gleichzeitig auch die Rasenschicht auf der Baumscheibe entfernt werden.

Obsternte und Schnitt: Süßkirschen, Sauerkirschen, Apfelbäume

Lieber Gartenfreund,
in den Monaten Juni, Juli, August und September gibt es im Obstgarten viel zu Ernten. Wer mit Gelbtafeln (gegen Kirschfruchtfliegen) vorgesorgt hat, kann Süßkirschen in großen Mengen ernten.
Der Frost hatte in diesem Jahr so gut wie keinen Schaden an der Obstblüte angerichtet, weder bei Stein-, Kern- und Beerenobst. Die hohen Temperaturen im Mai ließen alle Obstgehölze in großen Mengen fruchten. Wer in Trockenzeiten mit dem Gießen etwas nachgeholfen hat, kann jetzt die Körbe füllen.

Große schwarze Knorpelkirsche

Große schwarze Knorpelkirsche

Die ersten Süßkirschen begannen heuer aufgrund der warmen Witterung schon im Mai zu reifen (z.B. Burlat), doch auch später sind Sorten wie z.B. Regina zu ernten. Die frühen Sorten haben den Vorteil, weniger wurmanfällig zu sein.

Süßkirschen sollten nur nach der Ernte geschnitten werden!

Diesen Arbeitsschritt kann man sich aber auch bei der Ernte zu Nutze machen, indem man sich nahe stehende Äste oder Astquirle mitsamt den Früchten ausschneidet. Dies erleichtert die Ernte und beugt dem Gummifluss bei vermeidbaren Winterschnittmaßnahmen vor. Zugleich schützt ein Sommerschnitt durch die schnellere Wundheilung auch vor Pilzkrankheiten und Bakterienbrand.

Sauerkirschen sollten aufgrund des erwünschten starken Austriebes erst im Winter geschnitten werden.

Größere Astrückschnitte, egal bei welcher Obstart, sollten aufgrund des Wundverschlusses immer im Zeitraum zwischen Ende Juni und Ende August vorgenommen werden.

Für Apfelbäume gilt dieser wuchsbremsende und wundschluss-fördernde Schnitt ebenso in diesem Zeitraum. Ein gemäßigter Rückschnitt und Fruchtausdünnung (natürliche Fruchtausdünnung/Junifruchtfall in diesem Jahr aufgrund der Trockenheit schon ausreichend) hat ab Ende Juni/Juli eine bessere Fruchtausbildung zur Folge. Jedoch sollte man nicht zu stark auslichten, da dies sonst zu Sonnenbrand an den Früchten führt.

Gehölzschnitt im Winter

Im Winter ist auch wieder die Zeit für den Gehölzschnitt.

Ich hatte schon mehrmals über verschiedene Schnitttechniken berichtet. In diesem Artikel möchte ich die Probleme und Gefahren beim Abtrennen eines größeren Astes vorstellen.

Jede Schnittmaßnahme ist ein Eingriff in das Leben eines Baumes und solltevorher aufgrund der möglichen Schädigung auf seine Notwendigkeit überprüft werden.
Äste über zehn Zentimeter Durchmesser sollten nicht entfernt werden. Dies kann durch regelmäßige und voraus-schauende Schnittmaßnahmen erreicht
werden.
Wunden am Gehölz stellen immer Eintrittspforten für Krankheitserreger und Pilze dar. Je größer die „Verletzung“ ist, umso schwieriger wird es für den Baum diese Wunde wieder zu schließen.
Es gibt aber unabwendbare Situationen, anlässlich welcher, sich ein solcher Eingriff nicht vermeiden lässt. Grundsätzlich sollte jedoch eine solche Maßnahme nie im Winter durchgeführt werden.
In der Vegetationsruhe kann der Baum keine Gegenmaßnahmen ergreifen. Im Frühjahr wird der Baum durch den starken Wasserverlust (Bluten) ge-schwächt und im Sommer zu unnötigem Neuaustrieb angeregt.

Die beste Zeit zur Entfernung eines größeren Astes wäre ab August. Zu diesem Zeitpunkt wird der Neuaustrieb abgeschlossen und es findet kein stärkerer Wassertransport mehr statt, das „Bluten“ wird reduziert und das Gewebe wird trotzdem noch abgeschlossen.

Sollte das, z.B. aufgrund von Sturmschäden oder Baumaßnahmen nicht möglich sein, so kann ein Stummel oder ein Stück des Astes stehengelassen werden und erst zum entsprechenden Zeitpunkt ab August am Stamm abgetrennt werden. Die Abtrennung am Stamm muss immer auf Astring erfolgen damit eine Wundüberwallung möglich ist. Die Wunde wird dadurch auch kleiner gehalten.

Astentfernung

Links Aststummel – rechts Wunde zu groß, zu nah am Stamm geschnitten und somit am oberen Rand keine Überwallung

Bei Süßkirschen sollte aufgrund des Verstärkten Gummiflusses immer ein Stummel stehen gelassen werden.

Deshalb: Süßkirschen nie im Winter schneiden!!!

Bei Schnittmaßnahmen im Kronenbereich sollte immer astunterseits geschnitten werden. Schnittstellen an der Oberseite führen zu Fäulnis und Bruchgefahr.
Der Schnitt sollte wegen der Wasserableitung immer schräg, glatt und ohne seitliches Ausfransen ausgeführt werden. Ein Großer Ast muss daher, um Verletzungen zu vermeiden, unter Umständen in mehreren Schritten entfernt werden. Ein sauberes und gut schneidendes Werkzeug sollte selbstverständlich sein.

Werden diese einfachen Regeln eingehalten so kann die Schädigung des Baumes reduziert werden und auf Wundverschlussmittel verzichtet werden. Wundverschlussmittel können sogar eine Pilzinfektion fördern. Unter der Rissig gewordenen Schutzschicht hält die Feuchtigkeit länger so dass die
Pilze in ihrem Kleinklima weiter ge-deihen können. Wenn´s sein muss dann nur den Rand, welcher aber sowieso überwallt wird.

Gehölzschnitt

Während sich bei Ziergehölzen der Rückschnitt normalerweise an der Blütezeit orientiert, so sollte der Rückschnitt an den Obstbäumen und Obststräuchern bis Ende des Monats März erfolgt sein, da bei einem zu späten Schnitt der Saft für die Blütenknospen verloren geht.

apfelbaum

blühender Apfelbaum

Grundsätzlich gilt beim Gehölzschnitt:
Je stärker der Rückschnitt, desto stärker das Wachstum.
Pauschal kann dies nun nicht auf alle Obstgehölze umgelegt werden. Ein alter schwacher Baum, welcher verjüngt werden soll benötigt einen stärkeren Schnitt als ein junger stark wachsender Baum, bei dem eventuell nur ein Erziehungsschnitt notwendig wird.

Abhängig ist dies auch noch von der Sorte: z.B. wächst ein ´Elstar´ (Apfel) stark aufrecht, dann breit mit dünnen Trieben, während ein ´Geheimrat Oldenburg´ schwach bis mittelstark mit dicken Trieben wächst.

Grundsätzlich erfordert der Rückschnitt die Beobachtung des Baumes während der ganzen Jahreszeit. Ein Sommerschnitt (Wassertriebe ausschneiden) kann helfen einen stark wachsenden Baum zu „beruhigen“. Ein Baum wächst so wie er von Natur aus geschaffen oder vom Menschen gezüchtet wurde. Der Gärtner im Privatgarten kann ihn in eine veränderte Form lenken jedoch nicht seine Eigenschaft verändern. Vor allem sollte man nicht versuchen aus allen Obstbäumen verstümmelte Bonsais zu schaffen.

Wo kein Platz für einen großen Obstbaum ist, kann man auch auf schwach wachsende Sorten oder auf die, in den letzten Jahren immer moderner werdenden, Säulenobstgehölze zurückgreifen.

Mehr zum Grundprinzip des Gehölzschnitts im nächsten Post