Obsternte und Schnitt: Süßkirschen, Sauerkirschen, Apfelbäume

Lieber Gartenfreund,
in den Monaten Juni, Juli, August und September gibt es im Obstgarten viel zu Ernten. Wer mit Gelbtafeln (gegen Kirschfruchtfliegen) vorgesorgt hat, kann Süßkirschen in großen Mengen ernten.
Der Frost hatte in diesem Jahr so gut wie keinen Schaden an der Obstblüte angerichtet, weder bei Stein-, Kern- und Beerenobst. Die hohen Temperaturen im Mai ließen alle Obstgehölze in großen Mengen fruchten. Wer in Trockenzeiten mit dem Gießen etwas nachgeholfen hat, kann jetzt die Körbe füllen.

Große schwarze Knorpelkirsche

Große schwarze Knorpelkirsche

Die ersten Süßkirschen begannen heuer aufgrund der warmen Witterung schon im Mai zu reifen (z.B. Burlat), doch auch später sind Sorten wie z.B. Regina zu ernten. Die frühen Sorten haben den Vorteil, weniger wurmanfällig zu sein.

Süßkirschen sollten nur nach der Ernte geschnitten werden!

Diesen Arbeitsschritt kann man sich aber auch bei der Ernte zu Nutze machen, indem man sich nahe stehende Äste oder Astquirle mitsamt den Früchten ausschneidet. Dies erleichtert die Ernte und beugt dem Gummifluss bei vermeidbaren Winterschnittmaßnahmen vor. Zugleich schützt ein Sommerschnitt durch die schnellere Wundheilung auch vor Pilzkrankheiten und Bakterienbrand.

Sauerkirschen sollten aufgrund des erwünschten starken Austriebes erst im Winter geschnitten werden.

Größere Astrückschnitte, egal bei welcher Obstart, sollten aufgrund des Wundverschlusses immer im Zeitraum zwischen Ende Juni und Ende August vorgenommen werden.

Für Apfelbäume gilt dieser wuchsbremsende und wundschluss-fördernde Schnitt ebenso in diesem Zeitraum. Ein gemäßigter Rückschnitt und Fruchtausdünnung (natürliche Fruchtausdünnung/Junifruchtfall in diesem Jahr aufgrund der Trockenheit schon ausreichend) hat ab Ende Juni/Juli eine bessere Fruchtausbildung zur Folge. Jedoch sollte man nicht zu stark auslichten, da dies sonst zu Sonnenbrand an den Früchten führt.

Gehölze mit langhaftenden Früchten

Zierapfel „Royalty“

Zierapfel „Royalty“

Gehölze mit langhaftenden Früchten könnten uns bis zum Jahresende erfreuen.

Leider mussten in den letzten Jahren immer mehr Fruchtgehölze aus Pflege- und Sauberkeitsgründen Kies- und Schotterflächen weichen. Es gibt aber bestimmt noch Flächen auf Beeten oder in Hecken wo solche Gehölze einen Platz finden. Spätestens wenn diese Steinbeete nicht mehr als attraktiv angesehen werden, ein Eingangsbereich nicht mehr der Zufahrt zu einem Schotter- oder Kieswerk gleichen muss, werden wir uns wieder an diese Gehölze erinnern.

Viele dieser Früchte dienen als Futter für Vögel und Säugetiere, als Dekoschmuck und können zuletzt auch zum Teil noch in der Küche verwendet werden.
Während beispielsweise Früchte von Eberesche und Mehlbeere bis zum Winteranfang von den Vögeln verzehrt sind, finden sich allerlei andere, welche lange Zeit am Baum zu unserer Freude hängen bleiben.

  • Die Früchte vom Trompetenbaumhängen bis zum Neuaustrieb und erinnern an Zigarren.
  • Der Apfel- oder Pflaumendorn trägt seine feuerroten Früchte bis weit in den Winter hinein.
  • Die Hagebutten der Rosen – in den unterschiedlichsten Variationen – leuchten auch noch bei Schneefall.
  • Die Früchte der Zierquitten hängen bis zum Februar im Geäst während die Zapfen der Koreatanne stahlblau erstrahlen.
  • Die umfangreichste Gruppe der Fruchtziergehölze sind sicherlich die Zieräpfel.
    In Farbvariationen, unterschiedlichen Größen, Fruchtanzahl, Verwertbarkeit und Wuchsgrößen ist diese kaum von einer anderen Art in ihrer Vielfalt zu übertreffen.

Gehölzschnitt im Winter

Im Winter ist auch wieder die Zeit für den Gehölzschnitt.

Ich hatte schon mehrmals über verschiedene Schnitttechniken berichtet. In diesem Artikel möchte ich die Probleme und Gefahren beim Abtrennen eines größeren Astes vorstellen.

Jede Schnittmaßnahme ist ein Eingriff in das Leben eines Baumes und solltevorher aufgrund der möglichen Schädigung auf seine Notwendigkeit überprüft werden.
Äste über zehn Zentimeter Durchmesser sollten nicht entfernt werden. Dies kann durch regelmäßige und voraus-schauende Schnittmaßnahmen erreicht
werden.
Wunden am Gehölz stellen immer Eintrittspforten für Krankheitserreger und Pilze dar. Je größer die „Verletzung“ ist, umso schwieriger wird es für den Baum diese Wunde wieder zu schließen.
Es gibt aber unabwendbare Situationen, anlässlich welcher, sich ein solcher Eingriff nicht vermeiden lässt. Grundsätzlich sollte jedoch eine solche Maßnahme nie im Winter durchgeführt werden.
In der Vegetationsruhe kann der Baum keine Gegenmaßnahmen ergreifen. Im Frühjahr wird der Baum durch den starken Wasserverlust (Bluten) ge-schwächt und im Sommer zu unnötigem Neuaustrieb angeregt.

Die beste Zeit zur Entfernung eines größeren Astes wäre ab August. Zu diesem Zeitpunkt wird der Neuaustrieb abgeschlossen und es findet kein stärkerer Wassertransport mehr statt, das „Bluten“ wird reduziert und das Gewebe wird trotzdem noch abgeschlossen.

Sollte das, z.B. aufgrund von Sturmschäden oder Baumaßnahmen nicht möglich sein, so kann ein Stummel oder ein Stück des Astes stehengelassen werden und erst zum entsprechenden Zeitpunkt ab August am Stamm abgetrennt werden. Die Abtrennung am Stamm muss immer auf Astring erfolgen damit eine Wundüberwallung möglich ist. Die Wunde wird dadurch auch kleiner gehalten.

Astentfernung

Links Aststummel – rechts Wunde zu groß, zu nah am Stamm geschnitten und somit am oberen Rand keine Überwallung

Bei Süßkirschen sollte aufgrund des Verstärkten Gummiflusses immer ein Stummel stehen gelassen werden.

Deshalb: Süßkirschen nie im Winter schneiden!!!

Bei Schnittmaßnahmen im Kronenbereich sollte immer astunterseits geschnitten werden. Schnittstellen an der Oberseite führen zu Fäulnis und Bruchgefahr.
Der Schnitt sollte wegen der Wasserableitung immer schräg, glatt und ohne seitliches Ausfransen ausgeführt werden. Ein Großer Ast muss daher, um Verletzungen zu vermeiden, unter Umständen in mehreren Schritten entfernt werden. Ein sauberes und gut schneidendes Werkzeug sollte selbstverständlich sein.

Werden diese einfachen Regeln eingehalten so kann die Schädigung des Baumes reduziert werden und auf Wundverschlussmittel verzichtet werden. Wundverschlussmittel können sogar eine Pilzinfektion fördern. Unter der Rissig gewordenen Schutzschicht hält die Feuchtigkeit länger so dass die
Pilze in ihrem Kleinklima weiter ge-deihen können. Wenn´s sein muss dann nur den Rand, welcher aber sowieso überwallt wird.

Der Baum des Jahres 2018

Esskastanie

Esskastanie

Sicher besucht der eine oder andere unter Ihnen einen Weihnachtsmarkt. Aromatische Gerüche von Glühwein, Bratwurst und Ähnlichem wandern hier in Richtung Nase. Auch heiße Maronen, die auch als Esskastanie bekannt ist, werden hier und dort angeboten.

Die Esskastanie (Castanea sativa), Marone oder Edelkastanie genannt ist ein großwüchsiger und im Freistand breit ausladender Baum welcher in Kleinasien, Nordafrika und Südeuropa beheimatet ist.

Vor zweitausend Jahren wurden die ersten Bäume durch die Römer über die Alpen gebracht und verbreitet. In Deutschland gibt es größere Bestände am Westhang des Schwarzwaldes, Odenwald und im fränkischen Wein-baugebiet.
Nicht nur die bekannten „heißen Maroni“ werden verzehrt, auch in Suppen, als Bratenfüllung oder zu Nudelgerichten finden sie Verwendung.

Im 16. Jahrhundert waren die Maronen nicht nur Speisebeilagen der „besseren Gesellschaft“ sondern vor allem auch das „Brot der Armen“. Getrocknet oder zu Mehl verarbeitet waren sie bis zu zwei Jahre haltbar und konnten in mageren Zeiten weiterverarbeitet werden.

Der Baum kann mit seinem dreh-wüchsigem Stamm und eichenähnlicher Rinde bis zu 35 m hoch werden.
Die Edelkastanie ist sehr robust und stellt an den Boden keine besonderen Ansprüche. Auf nassen Böden wächst sie allerdings nicht und ist daher in der heimischen Region verstärkt gegen Kastanienkrebs anfällig.
In der Umgebung von Frankfurt gibt es Bestände mit 300 Jahre alten Exemplaren.
In Mitteleuropa können die Maronen-bäume bis zu 500 Jahre alt werden.
In Sizilien gibt es ein sagenumwobenes Exemplar eines Maronenbaumes, welches über 2000 Jahre alt ist und einen Stammdurchmesser von 60 Metern besitzt.

Esskastanie

Esskastanie

Das hohe Alter der Bäume ist unter anderem bedingt durch das hohe Ausschlagsvermögen nach Beschädigung der Bäume.
Die Esskastanie wird in der Nieder-waldbewirtschaftung aufgrund des feuchtigkeitsbeständigen Holzes zur Gewinnung von Stützpfählen und Zaunlatten verwendet.
Die stark nach Trimethylamin (= intensiver fischartiger Geruch) riechenden Blüten liefern einen hohen Honigertrag und werden auch stark von anderen Insekten besucht.
Mit der Rosskastanie hat die Esskastanie außer der ähnlichen Namensgebung nichts zu tun.
Interessant für die nächsten Jahre könnte die wärmeliebende Esskastanie durch ihre Hitzeverträglichkeit als Stadtbaum, Alleebaum und in der Forstwirtschaft für Brennholz-, Möbel- und Bauholzgewinnung werden.

Buchsbaumzünsler: Was sonst? Teil 6

Bei einer Neuanlage würde ich auf Buchs-Ersatzpflanzen zurückgreifen.

Ilex-impala

Seit einiger Zeit ist die Japanische Hülse (Ilex impala), welche dem Buchs sehr ähnlich sieht, im Handel erhältlich. Sie ist vielleicht optisch auch der beste Buchsersatz.

 

 

 

 

Ilex-meservae-´Little-Rascal´

Als ein weiteres immergrünes Form-gehölz wäre Ilex meservae ‚Little Rascal‘ zu erwähnen. Bezüglich der Problematik mit dem Buchsbaum sollte man sich vielleicht auch Gedanken über andere Blattstrukturen machen.

 

 

 

 

Lonicera nitida 'Maigrün'

Lonicera nitida ‚Maigrün‘

Seit vielen Jahren wird auch auf die sonst als Bodendecker verwendete Lonicera nitida ‚Maigrün‘ hingewiesen.

 

 

 

 

 

 

Die Eibe (Taxus baccata) in ihren unterschiedlichen Sorten wäre wohl momentan der beste Ersatz bezüglich der Standortbedingungen und der Wuchsgrößen mit all den Vorteilen, welche auch der Buchs zu bieten hat.

Hoffentlich waren meine Hinweise für sie eine kleine Hilfe hinsichtlich der Bekämpfung des Buchsbaumzünslers.
Lassen sie sich trotz der derzeitig schwierigen Situation nicht entmutigen und behalten sie weiterhin ihre Freude am Gärtnern!