Gehölzschnitt im Winter

Im Winter ist auch wieder die Zeit für den Gehölzschnitt.

Ich hatte schon mehrmals über verschiedene Schnitttechniken berichtet. In diesem Artikel möchte ich die Probleme und Gefahren beim Abtrennen eines größeren Astes vorstellen.

Jede Schnittmaßnahme ist ein Eingriff in das Leben eines Baumes und solltevorher aufgrund der möglichen Schädigung auf seine Notwendigkeit überprüft werden.
Äste über zehn Zentimeter Durchmesser sollten nicht entfernt werden. Dies kann durch regelmäßige und voraus-schauende Schnittmaßnahmen erreicht
werden.
Wunden am Gehölz stellen immer Eintrittspforten für Krankheitserreger und Pilze dar. Je größer die „Verletzung“ ist, umso schwieriger wird es für den Baum diese Wunde wieder zu schließen.
Es gibt aber unabwendbare Situationen, anlässlich welcher, sich ein solcher Eingriff nicht vermeiden lässt. Grundsätzlich sollte jedoch eine solche Maßnahme nie im Winter durchgeführt werden.
In der Vegetationsruhe kann der Baum keine Gegenmaßnahmen ergreifen. Im Frühjahr wird der Baum durch den starken Wasserverlust (Bluten) ge-schwächt und im Sommer zu unnötigem Neuaustrieb angeregt.

Die beste Zeit zur Entfernung eines größeren Astes wäre ab August. Zu diesem Zeitpunkt wird der Neuaustrieb abgeschlossen und es findet kein stärkerer Wassertransport mehr statt, das „Bluten“ wird reduziert und das Gewebe wird trotzdem noch abgeschlossen.

Sollte das, z.B. aufgrund von Sturmschäden oder Baumaßnahmen nicht möglich sein, so kann ein Stummel oder ein Stück des Astes stehengelassen werden und erst zum entsprechenden Zeitpunkt ab August am Stamm abgetrennt werden. Die Abtrennung am Stamm muss immer auf Astring erfolgen damit eine Wundüberwallung möglich ist. Die Wunde wird dadurch auch kleiner gehalten.

Astentfernung

Links Aststummel – rechts Wunde zu groß, zu nah am Stamm geschnitten und somit am oberen Rand keine Überwallung

Bei Süßkirschen sollte aufgrund des Verstärkten Gummiflusses immer ein Stummel stehen gelassen werden.

Deshalb: Süßkirschen nie im Winter schneiden!!!

Bei Schnittmaßnahmen im Kronenbereich sollte immer astunterseits geschnitten werden. Schnittstellen an der Oberseite führen zu Fäulnis und Bruchgefahr.
Der Schnitt sollte wegen der Wasserableitung immer schräg, glatt und ohne seitliches Ausfransen ausgeführt werden. Ein Großer Ast muss daher, um Verletzungen zu vermeiden, unter Umständen in mehreren Schritten entfernt werden. Ein sauberes und gut schneidendes Werkzeug sollte selbstverständlich sein.

Werden diese einfachen Regeln eingehalten so kann die Schädigung des Baumes reduziert werden und auf Wundverschlussmittel verzichtet werden. Wundverschlussmittel können sogar eine Pilzinfektion fördern. Unter der Rissig gewordenen Schutzschicht hält die Feuchtigkeit länger so dass die
Pilze in ihrem Kleinklima weiter ge-deihen können. Wenn´s sein muss dann nur den Rand, welcher aber sowieso überwallt wird.