Der Apfelwickler – Schädling im Obstbau

Nachfolgend möchte ich ihnen den Apfelwickler (der Wurm im Apfel) als den bedeutendsten Schädling im Apfelanbau vorstellen. Die massive Schädigung wird vor allem durch mehrere Generationen im Jahr herbeigeführt.

Der braun-graue Falter mit kupfer-farbenem Fleck am Ende der Flügel wird bis zu 2 cm groß und ist in der Dämmerung unter 20° C aktiv.

Die Raupe entwickelt sich von einer 2mm großen weißen Made bis zum letzten Entwicklungsstadium zu einer ca. 2cm beigen Raupe mit schwarzen Kopf.

Apfel mit Bohrung
Apfel mit Bohrung

Erkennbar ist der Schaden durch eine winzige Bohrung an der Außenseite. Befallene Früchte werden meist im Juni mit dem Junifruchtfall abgeworfen.

Apfel mit Verunreinigung
Apfel mit Verunreinigung

Die hinterlassenen Verunreinigungen (sogenannte Kothäufchen) sind von außen sichtbar. Bei geringer Verunreinigung sind die Früchte durch das Ausschneiden der befallenen Stellen verwertbar und beeinträchtigen auch nicht den Geschmack.

Ende April findet die Verpuppung unter der Borke in einem Gespinst statt und ab Mitte Mai schlüpfen die ersten Falter.  Je nach Witterung kommt es meist zu zwei Generationen im Jahr, wobei sich die erste Generation durch den
Fruchtfall im Juni nicht so schädigend auf die Ernte auswirkt. Im Mai legen die Weibchen 20 – 80 Eier (ovale, glänzende Schildchen) an den jungen Früchten ab. Diese können sich
allerdings unter 10°C nicht weiter-entwickeln.

Durch Temperaturschwankungen verschieben sich die unterschiedlichen Entwicklungsstadien, was zu weiteren Problemen bei der Bekämpfung führt.

Apfel - Fraßgang zum Kerngehäuse
Apfel – Fraßgang zum Kerngehäuse

Nach nur zwei Wochen schlüpfen die Raupen, welche sich von der Apfelschale über das Fruchtfleisch in einem spiralförmigen Gang zum Kerngehäuse durchfressen.

Nach drei bis vier Wochen verlassen die Raupen die Frucht und kriechen zum Stamm zurück. Die Verpuppung geschieht nicht wie bei der Kirschfruchtfliege im Boden, sondern unter der Borke.

Apfel - Verunreinigung innen
Apfel – Verunreinigung innen

Eine Bekämpfung wie beim Frostspanner mit Hilfe eines Leimringes ist hier auch nicht möglich.

Vorbeugend sollte man von Januar bis April die Stämme auf verpuppte Apfelwicklerlarven untersuchen. Die Borke kann mit einer harten Bürste
oder mit einem Rindenschaber behandelt werden. (Vorschicht vor Verletzung der Rinde). Ab Mitte / Ende Juni kann man einen 10 bis 20 cm breiten Fanggürtel aus Wellpappe mit Draht um den Stamm wickeln. Die Raupen der ersten Generation verpuppen sich in den Fanggürteln und können nach regelmäßiger Kontrolle entsorgt werden. Ab Ende September sollten diese entfernt werden.

Mit handelsüblichen Pheromonfallen kann die erste Generation der Apfelwicklermännchen z.T. reduziert werden, wodurch nicht mehr so viele Weibchen befruchtet werden können. Dies dient jedoch in erster Linie zum Erkennen des Befalldruckes und des Flughöhepunktes. Aufgrund der vorher beschriebenen Zeitspannen können die entsprechenden Entwicklungsstadien bestimmt werden.

Im Hausgarten sind keine chemischen Bekämpfungsmittel zugelassen!

Es gibt aber biologische Spritzmittel, wie z.B. Madex. Dies wirkt als natürlicher Krankheitserreger speziell beim Apfelwickler. Die Larven sterben innerhalb von wenigen Tagen ab. Die Behandlung ist allerdings nicht unproblematisch, da die Larve den Wirkstoff beim Schlüpfen aufnehmen muss. Es sind drei bis vier Behandlungen erforderlich.

Als natürliches Spritzmittel gilt auch der Einsatz einer Wermut-Jauche (Verwirrung durch Duftveränderung). Durch deren Einsatz können aber auch Nützlinge getötet werden.

Der Einsatz von Nematoden (Steinernema) gegen Apfelwickler ist in einem Spritzverfahren zur Bekämpfung hinter der Borke möglich. Der Einsatzzeitraum liegt dabei im Zeitraum von August bis Oktober ab 12°C.

Das Abpflücken befallener Früchte incl. Wurm führt dauerhaft zur Reduzierung des Befalles!