Invasive Arten in der Natur

Zum Sommerende und Herbstanfang gibt es im Garten auch noch so manchen Langzeitblüher, der auch für Insekten und Bienen eine attraktive Weide darstellt. Leider sind nicht alle diese Pflanzen bei uns in der Natur willkommen. Es handelt sich hierbei um invasive Arten, die bei uns nicht heimisch sind und durch Ihren „Ausbreitungsdrang“ unsere heimische Flora verdrängen können.

Diese Pflanzen wurden durch den Menschen eingeschleppt und durch selbständige Aussaat oder vegetative Vermehrung (Entsorgung der lästigen Wurzelsprösslinge in der Natur) großflächig verbreitet.

Im Sommer blüht das mittlerweile großflächig verbreitete und allseits bekannte Indische Springkraut. Für Bienen und Hummeln bietet es eine gedeckte Mahlzeit.

Die Herkulesstaude versorgt viele Wildbienen und dient getrocknet so manchem als Dekoration mit ihrem gigantischen Blütenstand im Hauseingang.

Der bis zu drei Meter hohe Staudenknöterich bildet flächige Horste und ist in freier Natur nicht mehr zu bekämpfen.

Eingeschleppt wurden diese Pflanzen aufgrund der Zierde im Garten und verbreitet durch Unwissenheit.

Goldrute
Goldrute

Im September blüht bei uns auch noch die Kanadische Goldrute (Solidago canadensis)

Sie ist eine schöne, hohe Schmuckstaude im Garten. Für Schwebfliegen
ist sie ein Anziehungsmagnet, doch leider stellt sie durch ihre Aussaat mittlerweile ein Problem in der Landschaft dar.

Leider wird dieser Samen auch durch Blumenwiesenmischungen im Freiland ausgebracht. Sollten sie diese Staude in ihrem Garten kultivieren, vermeiden Sie doch bitte die Vermehrung indem sie die Stauden nach der Blüte abschneiden und somit nicht zur Samenbildung kommen lassen.

Schlitzblättriger Sonnenhut
Schlitzblättriger Sonnenhut

Ein mir selbst erst „neuer Bekannter“ unter den Neophyten ist der Schlitzblättrige Sonnenhut (Rudbeckia laciniata). Am Unterlauf der Ilz bildet der bis zu drei Meter hohe Sonnenhut ausgedehnte Staudenbeete gemischt mit dem pinkfarbenen, blühenden Indischen Springkraut. Dieser Anblick ist eine Augenweide für jemanden, der den Schaden für unsere heimische Flora nicht kennt.

Der Schlitzblättrige Sonnenhut wurde vermutlich durch Unachtsamkeit bzw. durch Entsorgung in der Natur ausgebracht.

Durch Überschwemmungen an den Uferrandstreifen werden diese Rhizome weiter verbreitet, weshalb der Schlitzblättrige Sonnenhut entlang des Flussbettes so stark vertreten ist.

Mit diesen Beispielen möchte ich Sie darauf hinweisen, dass ein gut gemeintes Verbreiten von Zierpflanzen in unserer Natur schwerwiegende Folgen haben kann.

Riesen-Alant
Riesen Alant

Dies betrifft auch die Verbreitung von nichtgeeignetem Blumenwiesensaatgut in der freien Landschaft. So hat sich beispielsweise der Riesenalant (Inula magnifica), der zwar nicht zu den invasiven Arten zählt, durch die unachtsame Entsorgung von Gartenabfällen in den Wäldern verbreitet. Für Schmetterlinge ist er zweifelsohne eine Weide, aber er gehört eben nicht zur heimischen Flora in den Wäldern. Von der Verbreitung invasiver Arten ist der Siedlungs-  und Ortsbereich nicht betroffen, da hier durch regelmäßige Schnitt-und Pflegemaßnahmen vorgebeugt wird.

Farbenspiel im Altweibersommer

Der Altweibersommer beschert uns in den Monaten September und Oktober noch angenehm warme und sonnige Tage. Das kurzzeitig trockenere Wetter erlaubt eine gute Fernsicht, intensiviert den Laubfall und die Laubverfärbung. Eine wahre Farbenpracht tut sich vor unseren Augen auf und erfreut unser Gärtnerherz.

In diesem Jahr konnten aufmerksame Gärtner beobachten, dass die Laubfärbung bereits im Hochsommer eingesetzt hat, was unter anderem mit der starken Hitze im August im Zusammenhang stand.

Das Abwerfen der Blätter im Sommer ist ein Schutzmechanismus des Baumes gegen das Austrocknen. Im Übrigen sind die Bäume nicht vor dem Austrocknen gefährdet, sondern dadurch, dass durch den Hitzestress weniger Energie für die Abwehr von Schädlingen vorhanden ist.

Acer griseum im Herbstlaub
Acer griseum im Herbstlaub

Die gelbe und rote Färbung der Blätter im Frühherbst entsteht, wenn das Chlorophyll in den Chloroplasten abgebaut wird und so andere Farbpigmente in den Blättern zum Vorschein kommen. Pflanzen haben mehrere Blattfarbstoffe. Der wichtigste ist das grüne Chlorophyll, welches
das Licht für die Fotosynthese einfängt.
Die gelbe Farbe der Blätter wird durch Karotinoide, die rote Farbe durch Anthocyane hervorgerufen – beides sind Farbpigmente, die nicht nur im Herbstlaub vorkommen, sondern unter anderem Möhren und Kürbissen oder auch Brombeeren und Rotwein ihre typische Farbe verleihen.

Die roten Farbpigmente haben sogar mehrere Funktionen. So dienen sie beispielsweise als eine Art „Sonnenschutz“, der vor allem im Herbst notwendig ist, da ein Baum in den morgendlichen Herbststunden sowohl Licht- als auch Kältestress ausgesetzt ist. Das Sonnenlicht wird im Herbst nicht mehr in Energie umgewandelt sondern fördert die Bildung freier Radikale.

Die Wirkung der Anthocyane (= rote Farbpigmente) ist somit ein Lichtschutz und ein Schutz vor freien Radikalen. Demnach schützen die wunderschönen farbigen Blätter den Baum und stärken ihn zugleich. Denn die Fotosynthese endet nicht – wie von vielen unter uns angenommen wird – mit der Blattfärbung, sondern es werden nochmal circa zehn Prozent Energie an den Baum geliefert.

Bunte Blätter sind also nicht nur schön für den Betrachter anzusehen, sondern sie sind auch Energielieferant für den Baum vor den bevorstehenden Wintermonaten.

Erdbeeren, so süß wie der nächste Sommer

Der würzig-süße Geschmack der kleinen Walderdbeere gehört für viele von uns zu unvergesslichen Kindheitserinnerungen. Jedoch ist die Enttäuschung groß, wenn wir in die rote Pracht aus dem Discounter beißen, die ganzjährig angeboten wird. Das Fruchtfleisch schmeckt fast nur noch nach Wasser. Das Aroma fällt bei diesen Früchten leider den Transportproblemen zum Opfer, aufgrund welcher die Früchte halb-reif geerntet werden müssen.

Walderdbeeren
Walderdbeeren

Im eigenen Garten können sie das unvergessliche Erdbeeraroma leicht wiedergewinnen. Sollten Sie noch kein Erdbeerbeet haben, dann ist es höchste Zeit eines zu schaffen.

Günstige Vorkulturen für Erdbeeren sind Bohnen oder Kartoffeln, die gare Erde hinterlassen. Das Beet sollte rechtzeitig mit Kompost und organischem Dünger vorbereitet werden. So eignen sich hierfür gut verrotteter Rindermist, Hornspäne oder getrockneter Rinderdung.

Die beste Pflanzzeit für Erdbeeren liegt im August bis September.

Je früher gepflanzt wird, umso reicher fällt die Ernte im ersten Jahr aus. Bei
der „Platzwahl“ ist darauf zu achten, dass ein sonniger und geschützter Standort sondiert wird. Der Boden sollte zum Zeitpunkt der Pflanzung humusreich, locker, feucht und leicht sauer sein. Bei der Erstpflanzung von Erdbeeren sollte man auf gute Züchtungen, bzw. Sortenauswahl achten. Später kann eine Vermehrung an Hand von Ablegern, die sich im Laufe der Zeit bilden, erfolgen.

Falls Sie nun Appetit bekommen haben, dann ist ab August die beste Zeit ihren Gaumenfreuden nachzuhelfen!

Der Apfelwickler – Schädling im Obstbau

Nachfolgend möchte ich ihnen den Apfelwickler (der Wurm im Apfel) als den bedeutendsten Schädling im Apfelanbau vorstellen. Die massive Schädigung wird vor allem durch mehrere Generationen im Jahr herbeigeführt.

Der braun-graue Falter mit kupfer-farbenem Fleck am Ende der Flügel wird bis zu 2 cm groß und ist in der Dämmerung unter 20° C aktiv.

Die Raupe entwickelt sich von einer 2mm großen weißen Made bis zum letzten Entwicklungsstadium zu einer ca. 2cm beigen Raupe mit schwarzen Kopf.

Apfel mit Bohrung
Apfel mit Bohrung

Erkennbar ist der Schaden durch eine winzige Bohrung an der Außenseite. Befallene Früchte werden meist im Juni mit dem Junifruchtfall abgeworfen.

Apfel mit Verunreinigung
Apfel mit Verunreinigung

Die hinterlassenen Verunreinigungen (sogenannte Kothäufchen) sind von außen sichtbar. Bei geringer Verunreinigung sind die Früchte durch das Ausschneiden der befallenen Stellen verwertbar und beeinträchtigen auch nicht den Geschmack.

Ende April findet die Verpuppung unter der Borke in einem Gespinst statt und ab Mitte Mai schlüpfen die ersten Falter.  Je nach Witterung kommt es meist zu zwei Generationen im Jahr, wobei sich die erste Generation durch den
Fruchtfall im Juni nicht so schädigend auf die Ernte auswirkt. Im Mai legen die Weibchen 20 – 80 Eier (ovale, glänzende Schildchen) an den jungen Früchten ab. Diese können sich
allerdings unter 10°C nicht weiter-entwickeln.

Durch Temperaturschwankungen verschieben sich die unterschiedlichen Entwicklungsstadien, was zu weiteren Problemen bei der Bekämpfung führt.

Apfel - Fraßgang zum Kerngehäuse
Apfel – Fraßgang zum Kerngehäuse

Nach nur zwei Wochen schlüpfen die Raupen, welche sich von der Apfelschale über das Fruchtfleisch in einem spiralförmigen Gang zum Kerngehäuse durchfressen.

Nach drei bis vier Wochen verlassen die Raupen die Frucht und kriechen zum Stamm zurück. Die Verpuppung geschieht nicht wie bei der Kirschfruchtfliege im Boden, sondern unter der Borke.

Apfel - Verunreinigung innen
Apfel – Verunreinigung innen

Eine Bekämpfung wie beim Frostspanner mit Hilfe eines Leimringes ist hier auch nicht möglich.

Vorbeugend sollte man von Januar bis April die Stämme auf verpuppte Apfelwicklerlarven untersuchen. Die Borke kann mit einer harten Bürste
oder mit einem Rindenschaber behandelt werden. (Vorschicht vor Verletzung der Rinde). Ab Mitte / Ende Juni kann man einen 10 bis 20 cm breiten Fanggürtel aus Wellpappe mit Draht um den Stamm wickeln. Die Raupen der ersten Generation verpuppen sich in den Fanggürteln und können nach regelmäßiger Kontrolle entsorgt werden. Ab Ende September sollten diese entfernt werden.

Mit handelsüblichen Pheromonfallen kann die erste Generation der Apfelwicklermännchen z.T. reduziert werden, wodurch nicht mehr so viele Weibchen befruchtet werden können. Dies dient jedoch in erster Linie zum Erkennen des Befalldruckes und des Flughöhepunktes. Aufgrund der vorher beschriebenen Zeitspannen können die entsprechenden Entwicklungsstadien bestimmt werden.

Im Hausgarten sind keine chemischen Bekämpfungsmittel zugelassen!

Es gibt aber biologische Spritzmittel, wie z.B. Madex. Dies wirkt als natürlicher Krankheitserreger speziell beim Apfelwickler. Die Larven sterben innerhalb von wenigen Tagen ab. Die Behandlung ist allerdings nicht unproblematisch, da die Larve den Wirkstoff beim Schlüpfen aufnehmen muss. Es sind drei bis vier Behandlungen erforderlich.

Als natürliches Spritzmittel gilt auch der Einsatz einer Wermut-Jauche (Verwirrung durch Duftveränderung). Durch deren Einsatz können aber auch Nützlinge getötet werden.

Der Einsatz von Nematoden (Steinernema) gegen Apfelwickler ist in einem Spritzverfahren zur Bekämpfung hinter der Borke möglich. Der Einsatzzeitraum liegt dabei im Zeitraum von August bis Oktober ab 12°C.

Das Abpflücken befallener Früchte incl. Wurm führt dauerhaft zur Reduzierung des Befalles!

Weitere Schädlinge

Bisher galten die Alpen als natürliche Barriere für die aus dem Süden einwandernden Schädlinge. Eine Strecke von 50 km und mehr eines schneebedeckten Streifens und einer Dauerfrostregion konnten nur vereinzelte Exemplare unter günstigen Umständen mit Hilfe des Windes überwinden. Dieser Streifen ist leider zum Teil auf 15 km geschrumpft, so dass das Überqueren auch für größere Populationen möglich ist. Die fol-genden Schädlinge sind in Deutschland schon vertreten und werden sich in den nächsten Jahren vermehrt ausbreiten: Die Bläulingszikade (pflanzensaftsaugend an diversen Grünpflanzen), die Maulbeer-schildlaus (befällt Stein- und Kernobst, Johannisbeeren und Kirschlorbeer) und die Grüne Reiswanze, welche vor allem im Gemüsebau als saugender Schädling auftritt. 

Im Anmarsch nach Mitteleuropa sind der Japankäfer, die Gepunktete Laternenträgerzikade und auchdie Rote Austernschildlaus.

Diese apokalyptischen Vorhersagen und Aussichten müssen nicht eintreten, es ist allerdings möglich und steht aktuell in Fachkreisen zur Debatte. Sollten Sie einen unbekannten oder besorgniserregenden Schädlingsbefall in Ihrem Garten feststellen, wenden Sie sich bitte an die Kreisfachberater im Landratsamt.

Igel
Igelkind

Mithilfe eines naturverbundenen Gärtnerns, wie ich es oft in meinen Beiträgen beschreibe, kann man dem Schädlingsbefall vorbeugen und eventuell auch größere Schäden vermeiden. Mit gutem Gewissen kann man im Voraus durch nachhaltiges Denken und zur Tat schreiten mehr erreichen als durch im Nachhinein notdürftig und dringend nach Lösungen zu suchen. 

Vielleicht haben Sie eines Tages im Sommer auch das Glück ein solch kleines Igelkind in Ihrer Hand zu halten.